von KATJA KEWERITSCH - 14.08.2018
Die chinesische Lehre Feng Shui hilft mit einfachen Regeln, gemütlicher zu wohnen – egal wie spirituell du bist. Wir zeigen, wie’s geht.
Eine chinesische Lehre, die Anregungen gibt, wie das Lebensumfeld positiv beeinflusst werden kann. Es gibt einen ganzen Methodenkatalog, mit dessen Hilfe man herausfinden kann, welche Farben, Formen und Materialien am besten harmonieren – unabhängig vom jeweiligen Einrichtungsstil. Am bekanntesten ist wohl das Bagua, ein schematischer Plan zur idealen Aufteilung, Ausstattung und Nutzung von Wohnräumen.
Aber so kompliziert muss es gar nicht sein! Denn eigentlich geht es dabei immer um das Chi, die Lebensenergie. Sie in Schwung zu halten ist die treibende Kraft von Feng Shui. Stell dir das Chi am besten vor wie ein Walzer tanzendes Paar, das durch deine Wohnräume schwingt. Je fließender es sich bewegen kann, desto wohler fühlst du dich in deinen vier Wänden. Dabei musst du nicht gleich dein ganzes Zuhause nach Feng Shui einrichten. Oft reicht es schon, kleinere Veränderungen durchzuführen, um den Chi-Fluss in Gang zu bringen.
Es hilft leider alles nichts – die Lebensenergie, das Chi, muss im Feng Shui fließen können. Und das klappt nur, wenn nicht überall etwas herumliegt. Natürlich ist das gerade im Wohnzimmer schwierig, weil es der Raum aller Familienmitglieder ist und vor allem Kinder oft ein ganz anderes Ordnungsempfinden haben. Aber ein aufgeräumtes Wohnzimmer, das du von allem Unwichtigem befreit und entrümpelt hast, lässt sich nicht nur viel leichter in Ordnung halten – es steigert auch dein Wohlbefinden und die Gemütlichkeit in deinem Zuhause.
Damit die Lebensenergie, das Chi, wie ein Walzer tanzendes Paar durch dein Wohnzimmer schwingen kann, sollte die Tür stets geöffnet sein. Und es dürfen keine Möbel mitten im Raum den Weg versperren.
Am Behaglichsten fühlt es sich sowieso an, wenn du beim Sitzen eine Wand hinter dir hast. Dein Sofa solltest du also möglichst an eine Seite des Raumes rücken – und zwar an die, von der aus du die Tür im Blick hast. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit. Sollte das in deinem Wohnzimmer nicht klappen: Platziere hinter deinem freistehenden Sofa ein Möbel (z.B. ein Sideboard) oder eine Pflanze. So erhältst du trotzdem ein geborgenes Gefühl. Was das Sofa selbst angeht: U-Form ist immer besser als L-Form. So können alle im Halbkreis sitzen und niemand wird abgesondert.
Laut Feng Shui ist es wichtig, dass im Wohnzimmer die Mitte des Raumes frei bleibt. Von dort soll das Chi Kraft und Ruhe auf die Bewohner ausstrahlen. Damit es nicht zu leer wirkt: ein runder Teppich. Um das Zentrum zu betonen, kannst du zusätzlich eine Stuckrosette oder eine große runde Deckenleuchte anbringen.
Je sanfter deine Wohnzimmermöbel geschwungen, je abgerundeter ihre Kanten sind, desto sachter kann die Lebensenergie, das Chi, fließen. Ecken und Kanten stören die Harmonie im Raum. Und wenn nun ausgerechnet dein Lieblingssideboard spitze Ecken hat? Dann rundest du sie optisch ab: und zwar mit einer Pflanze, die du vor der Ecke platzierst, die in den Raum hinein ragt. Generell wirken geradlinige Formen auf das Chi wie eine steile Rutsche auf Wasser: Sie beschleunigen sanftes Plätschern zu einem rasanten Strom. Nicht gut. An organischen Formen hingegen, kann das Chi harmonisch entlang gleiten. Deshalb solltest du einen ovalen oder runden Couchtisch auch immer einem rechteckigen vorziehen.
Naturtöne strahlen in der Feng-Shui-Lehre Ruhe und Geborgenheit aus. Ideal also für das Wohnzimmer, in dem es ja um Entspannung geht: Gebrochenes Weiß, Cremetöne, helles Grau und Braun sind prima als Grundfarben. Damit es nicht zu langweilig wird, kannst du mit Accessoires Akzente setzen: Im Frühling bieten sich zarte Pastelltöne von Grün über Gelb bis Flieder an. Im Winter dürfen die Farben etwas dunkler und kräftiger werden: Rot, Orange oder ein sattes Violett bieten dann eine harmonische Ergänzung.
Pflanzen verstärken das Chi. Sie säubern die Luft, holen die Natur ins Haus und lassen die Lebensenergie fließen. Vor allem große Grünpflanzen mit rundlichen Blättern eignen sich prima für ein Wohnzimmer im Feng-Shui-Stil – passend zum trendigen Urban-Jungle-Look. Aber auch blühende Pflanzenwirken sich positiv auf das Chi aus. Eher ungeeignet: Kakteen und spitze Blätter. Wichtig: alle Pflanzen immer gut pflegen. Braune Blüten und abgestorbene Zweige sind das Gegenteil von positiver Lebensenergie. Genauso wie Schmetterlinge in Schaukästen oder ausgestopfte Tiere. Ein No-Go im Feng Shui. Was den Standort der Pflanzen angeht: Auf der Fensterbank verhindern sie, dass die Lebensenergie durch die Fensterfläche verloren geht. Auf dem Boden verlangsamen sie das Chi und halten es länger im Raum. Am besten beide Varianten einsetzen.
Licht ist eine Kraft, die die Lebensenergie stärkt. Sie leitet das Chi, so dass es durch den Raum fließen kann. Besonders harmonisch und gleichzeitig lebendig wirken dabei verschiedene Lichtinseln – ganz nach dem Prinzip von Yin und Yang, hell und dunkel. Das eine existiert nur durch das andere. Neben einer Leselampe und einem hellen Allgemeinlicht solltest du im Wohnzimmer deshalb auch auf ein punktuelles Akzentlicht für hübsche Accessoires und eine indirekte Lichtquelle für gemütliche Stunden setzen.
Keine Sorge – auch wenn ein Wohnzimmer nach Feng Shui immer ordentlich sein sollte, sind Accessoires nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Besonders stimulierend für das Chi ist dabei Wasser: Ein plätschernder Brunnen oder ein Aquarium stärken die Lebensenergie.
Auch die glänzenden Oberflächen von silbernen Kerzenleuchtern, Glasvasen oder Windspielen regen das Chi an. Eine besondere Bedeutung haben Spiegel: Sie vervielfältigen das Schöne, holen Weite in den Raum und erlauben den Blick nach hinten, was beruhigend wirkt. Aber Vorsicht: Platziere den Spiegel nie gegenüber einer Tür. Das kommt im Feng Shui einem Betreten-Verboten-Schild gleich.
Besonders harmonisch wirken im Feng Shui auch Accessoires aus der Natur: Steine, Blumen, Blätter, Muscheln. Don’t: mit toten Tieren und Pflanzen dekorieren. Braune Blüten oder gerahmte Schmetterlinge rauben dem Chi jegliche Energie.