Parkett ist nicht unbedingt besser als Laminat. Wir haben beide Bodenbeläge verglichen und einem Härtetest unterzogen.
Woraus bestehen Laminat und Parkett?
Parkett besteht aus Holz und kann entweder aus großformatigen Bohlen gefertigt werden, die aus der Mitte eines Baumstamms geschnitten und zu herrschaftlichen Dielen verarbeitet werden, oder es wird in kleineren Paneelen und Mustern wie Fischgrät angeboten. Holz ist ein natürliches Material, das eine warme und edle Wirkung hat.
Laminat ist die preisgünstige, künstliche Alternative zu Parkett. Es besteht aus einem Träger aus hochverdichteter Holzfaserplatte und einer Nutzschicht aus imprägniertem Dekorpapier, das jede Optik annehmen kann – von Holz über Stein bis hin zu fotorealistischen Drucken. Versiegelt wird das Ganze mit einer Kunstharzschicht.
Welcher Bodenbelag ist strapazierfähiger?
Dieser Punkt spricht für Laminat. Seine Strapazierfähigkeit wird sogar in verschiedene Stufen unterteilt: Im privaten Wohnbereich reicht die Nutzungsklasse (NK) 21 für wenig beanspruchte Räume wie das Schlafzimmer. NK 22 hält auch das Toben im Kinderzimmer aus, während NK 23 sogar von dreckigen Schuhen im Flur über Hundetatzen bis hin zu Drehstuhlrollen im Büro so ziemlich alles verzeiht.
Die gängigste Nutzungsklasse für Laminatböden im privaten Wohnbereich ist heute NK 23/31. Dabei kennzeichnet 23 die höchste Stufe im privaten und 31 die niedrigste Stufe im gewerblichen Bereich. Solche Böden sind sehr robust und pflegeleicht, eignen sich für alle Räume außer dem Bad, da Wasser die einzelnen Schichten des Laminats aufquellen lässt und Pfützen vermieden werden sollten.
Das natürliche Material eines Holzparkettbodens ist im Vergleich dazu empfindlicher, abhängig von Dicke und verwendeter Holzart. Jedoch bietet Parkett einen entscheidenden Vorteil: Es kann jederzeit abgeschliffen werden. Daher ist Parkett langlebiger und ressourcenschonender als Laminat.
Nie mehr kalte Füße mit Parkett. Holz verfügt über eine bessere Wärmedämmung als die Kunstharzschicht des Laminats und beschert dir deshalb ein wohligeres Gefühl an den Füßen.
Genau umgekehrt verhalten sich Parkett und Laminat allerdings, wenn es um eine Fußbodenheizungen geht: Durch seine schlechten Dämmeigenschaften lässt Laminat die Wärme einer Fußbodenheizung fast ungehindert passieren, eignet sich für diese Heizungsart also besser. In allen anderen Fällen gilt: Laminat ist fußkalt.
Beim Parkett hängt die Härte vor allem vom verwendeten Holz ab, wobei das Wuchsgebiet, das Alter und die Schnittform des Baums ebenfalls eine Rolle spielen. Der Härtegrad wird mithilfe eines Tests in der sogenannten Brinell-Härte festgelegt: Je höher der Wert, desto härter das Parkett. Zum Beispiel verfügt kanadischer Ahorn über einen Wert von etwa 35 Brinell, während Fichte nur etwa 12 Brinell erreicht.
Die Härte und Robustheit eines Laminatbodens werden durch spezielle Abriebklassen festgelegt. AC1 steht für einen Belag mit geringer und AC5 für einen Boden mit hoher Beständigkeit gegen Abrieb. Laminat mit AC3 sollte vermieden werden, da es sich schnell abnutzt.
Trittschalldämmung und elektrostatische Aufladung
Schritte erzeugen auf Laminat genauso wie auf Parkett Geräusche, und das betrifft nicht nur High Heels. Deshalb benötigen beide Bodenbeläge eine Trittschalldämmung. Sollte dein neu erworbenes Parkett oder Laminat keine Trittschalldämmung haben, ist es unerlässlich, Rippenpappe, Schaumvlies, Gummi oder Kork als Schalldämmung darunter zu verlegen. Das trägt nicht nur zur Harmonie mit den Nachbarn bei, sondern schont auch deine Nerven.
Was die elektrostatische Aufladung betrifft: Leider neigen Laminatböden dazu. Das bedeutet, dass du auf Laminat eine kleine elektrische Entladung bekommen kannst, wenn du darüber läufst. Wenn du empfindlich auf solche Entladungen reagierst, kannst du auf Laminat zurückgreifen, bei dem antistatisch wirkende Substanzen in den Decklack eingearbeitet wurden. Zusätzlich können eine Klimaanlage, ein Zimmerspringbrunnen oder viele Zimmerpflanzen helfen, da bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 50 Prozent kaum noch elektrostatische Aufladungen auftreten.
Parkett: geölt, gewachst oder lackiert?
Das hängt stark vom Raum ab. In stark beanspruchten oder feuchten Räumen wie der Diele oder dem Bad hilft eine Lackschicht, das Parkett zu schützen. Allerdings kann das Holz dadurch nicht mehr atmen und verliert einen Teil seiner natürlichen Anmutung. Bei einer Behandlung mit Öl bleibt diese erhalten. Der Nachteil dabei ist, dass das Parkett weiterhin anfällig für Wasserflecken ist, daher ist Öl keine gute Wahl für das Badezimmer. Eine Alternative ist Wachs. Es wirkt wasserabweisend, schützt das Holz mechanisch und lässt es dennoch atmen.
Lieber klicken oder kleben?
Es ist wichtig, hier zu klicken, da es eine einfache DIY-Lösung ist, die sich sowohl für Laminat- als auch für Parkettböden eignet. Dabei werden die Nut und Feder der einzelnen Paneele meist schräg aneinander gelegt, so dass sie beim Herunterdrücken eines neu eingefügten Elements einrasten.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass du deinen Bodenbelag bei einem Umzug einfach mitnehmen kannst, sofern die Raumgrößen übereinstimmen. Allerdings halten nicht alle Klickverbindungen es aus, mehrfach gelöst zu werden, was du unbedingt im Vorfeld testen solltest.
Ein Nachteil des Klicksystems ist, dass die Fugen nicht abgedichtet sind, wodurch Wasser zwischen die Paneele gelangen und sie beschädigen kann. Daher ist es in feuchten Räumen ratsam, beim klassischen Kleben zu bleiben.
Besten Verlegerichtung für Parkett und Laminat
Die Ausrichtung der Bodenpaneele spielt eine entscheidende Rolle, je nachdem ob du einen Raum optisch strecken oder stauchen möchtest. Besonders in oft länglichen Räumen wie dem Flur ist diese Überlegung wichtig: Längs verlegte Paneele unterstützen einen schlauchartigen Charakter, während quer verlegte Paneele diesen brechen. In eher quadratischen Räumen kann es schwieriger sein. Hier wirkt es oft einladender, das Zimmer mit der Längsausrichtung der Paneele zu betreten und nicht gegen die Fugen anzulaufen.
Eine Besonderheit bei Laminatböden ist zu beachten: Die Paneele sollten generell in Richtung des Fensters verlegt werden, also zur Hauptlichtquelle hin. Dadurch entstehen keine Schatten an den Längsfugen und der Boden wirkt ebenmäßiger. Bei Räumen mit mehreren Fenstern kann es hilfreich sein zu überlegen, wo das Licht am längsten einfällt, und die Laminatpaneele entsprechend auszurichten.
Stöbere in unserem Magazin
Durch seine langjährige Erfahrung in der Möbelbranche weiß Markus fast alles über das Thema und teilt sein Wissen gern mit dir. Seit 2018 ist er ein wichtiger Teil von moebel.de und auch intern der erste Anlaufpunkt für Fragen rund um die Themen Möbelhandel, Möbelwissen und Möbelpflege.
ㅤ
Experte für: Polstermöbel | Beleuchtung | Ergonomische Möbel | Möbelkauftipps